Bundesbürger setzen weiterhin auf Energiewende

Energiewende_Deutschland_© guukaa - Fotolia.comWie sehr man von einer Sache überzeugt ist, zeigt sich in vielen Fällen erst dann, wenn es an die Abrechnung der Kosten für die Wünsche geht. So hätte sich wohl nicht jeder Beobachter vorstellen können, dass eine so deutliche Mehrheit der deutschen Bundesbürger von der Notwendigkeit der Energiewende und, daraus resultierend, des Ausbaus im Bereich der erneuerbaren Energien überzeugt sein würde. Angesichts der weiterhin deutlich steigenden Strompreise lag die Vermutung nahe, dass so mancher Bürger lieber den alten Status quo bevorzugt hätte, um im Gegenzug weniger Geld für Strom ausgeben zu müssen.

Bürger lehnen Förderungs-Stopp ab

Die bekannte Branchen-Initiative „Erneuerbare Energiewende“ hatte eine Umfrage bei den Meinungsforschungsexperten des Unternehmens Emnid in Auftrag gegeben, die Mitte September veröffentlicht wurde. Die Befragung sollte zeigen, was die Bürger selbst von den aktuellen Plänen der Politik und den Forderungen vieler Wirtschaftsvertreter halten. Zuletzt waren in der Wirtschaft Stimmen laut geworden, die nach einem Stopp der Subventionen auf Windräder und vor allem Solaranlagen riefen. Die Emnid-Umfrage zeigt: Die Bundesbürger halten zu einem Löwenanteil von immerhin 73 Prozent nichts von solchen Forderungen und sind für einen Fortbestand der staatlichen Förderprogramme.

Höhere Umlage wirkt sich auf Stimmung kaum aus

47 Prozent der Befragten im Rahmen der repräsentativen Befragung aber sind der Meinung, die Kosten für die Subventionen müssten besser als bisher verteilt werden. Beide Werte sind mit denen aus der Vorjahresbefragung vergleichbar. Eine kleine Überraschung zeigt sich mit Blick auf die Meinung zur Höhe der EEG-Umlage. Waren 2012 noch 51 Prozent der Umfrage-Teilnehmer der Auffassung, dass die Umlage zu hoch ausfiel, sank dieser Wert im aktuellen Fall für 2013 auf 42 Prozent. Dabei lag die Umlage im vergangenen Jahr noch bei 5,3 Cent pro Kilowattstunde Strom, während momentan ein Anstieg auf maximal 6,5 Cent möglich scheint. Fragen kann man sich angesichts dieser Entwicklung, ob sich die deutschen Stromkunden allmählich der Resignation hingeben.

Energiewende als wichtige Investition in die Zukunft

77 Prozent der Befragten stufen die Energiewende samt Ausstieg aus der Atomenergie als wichtige „Investition“ in die Zukunft zum Wohle der kommenden Generationen ein. Der Plan der Regierung sieht einen Ausbau des Ökostroms bis 2020 auf dann 35 Prozent oder mehr vor. Damit wäre vom heutigen Stand aus ein Zuwachs um zehn Prozent erforderlich. Besonders hoch fällt der Wert in einem Punkt aus: Sage und schreibe 93 Prozent aller Bürger sehen der Umfrage zufolge im Ausbau der Stromgewinnung aus erneuerbaren Energien entweder einen „wichtigen“ oder sogar „außerordentlich wichtigen“ Schritt.

Was sich zeigen muss: Wie viel mehr sind die Stromkunden über die EEG-Umlage bereit zu zahlen, um die Energiewende zu finanzieren? Noch scheint das ökologische Gewissen bezahlbar zu sein. Vielleicht sieht die Lage nach den Wahlen schon deutlich anders aus.

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