Stromkosten senken mit einem Stromvergleich – Aber Vorsicht ist geboten!

Steigende Strompreise bestimmen den Alltag vieler Verbraucher und eine Trendwende ist nicht in Sicht. Mittlerweile fragen sich viele Betroffene, wie sie die Preisexplosionen noch kompensieren sollen, wenn allein Stromsparen nicht mehr hilft. Verbraucherschützer und Experten raten den Verbrauchern dazu, zwar auf den eigenen Stromverbrauch zu achten und diesen möglichst gering zu halten, aber auch regelmäßig einen Stromvergleich zu machen und gegebenenfalls einen Stromanbieterwechsel vorzunehmen, da dadurch nachhaltig Ersparnisse möglich sind.
Regelmäßig bedeutet, dass die Verbraucher mindestens einmal im Jahr schauen sollten, ob es auf dem Strommarkt günstigere Alternativen zum aktuellen Tarif gibt. Vor dem scheinbar großen Aufwand und dem Wechsel an sich schrecken jedoch viele Verbraucher zurück – zu Unrecht, wie Dirk Oschmann, Betreiber des unabhängigen Vergleichsportals www.stromvergleich.de, weiß. Er rät den Verbrauchern dazu, mithilfe eines Stromvergleichs nach einem neuen und günstigeren Anbieter zu suchen, auch wenn er die Bedenken der Verbraucher nachvollziehen kann.

Vor dem Wechsel informieren

Ein Großteil der Stromkunden schreckt vor einem Anbieterwechsel aus zwei Gründen zurück. Zum einen haben sie Angst, an einen unseriösen Anbieter zu geraten und zum anderen befürchten Sie, infolge des Wechsels ohne Strom dazustehen. Die Verbraucher sind jedoch gesetzlich davor geschützt, ohne eigenes Verschulden, beispielsweise wenn sie die Stromrechnungen nicht mehr begleichen, von der Stromversorgung getrennt zu werden. Schutz vor unseriösen Anbietern gewähren zuverlässige Vergleichsportale. Aber auch vor diesen ist die Skepsis groß. Eine Überprüfung der verschiedenen Vergleichsportale durch die Stiftung Warentest hat ergeben, dass Verbraucher auf einige Punkte achten müssen, wenn sie den wirklich günstigsten Anbieter finden wollen.

Keine Vorauskasse leisten!

Vorsicht ist geboten vor sogenannten Pakettarifen und Tarifen mit Vorauskasse. Bei den Pakettarifen kaufen die Kunden eine fixe Strommenge. Weicht der tatsächliche Verbrauch dann jedoch davon ab, bekommen sie entweder keine Erstattung oder müssen hohe Mehrkosten tragen. Tarife mit Vorauskasse sind hingegen bedenklich, weil die Kunden dabei die Stromkosten für den vertraglich festgeschriebenen Belieferungszeitraum im Voraus zahlen müssen, also noch bevor der Strom geliefert wurde. Geht der Anbieter jedoch Pleite, ist das Geld meistens weg und die Betroffenen zahlen doppelt, da sie sich erneut einen neuen Anbieter suchen und diesen bezahlen müssen. Davor schützen Tarife mit monatlichen Zahlungen, den sogenannten Abschlägen oder Abschlagszahlungen und Tarife mit verbrauchsgenauer Abrechnung. Dort wird nur bezahlt, was auch wirklich verbraucht wurde.

Neukundenboni nutzen

Neukundenboni sind ein ebenfalls häufig diskutierter Punkt bei einem Stromvergleich. Ein Neukundenbonus wird nach Ablauf des ersten Belieferungsjahres bzw. der Mindestvertragslaufzeit ausgezahlt. Soweit so gut. Allerdings erhalten Kunden den Bonus nicht, wenn sie innerhalb dieser Zeit aufgrund von Preiserhöhungen den Anbieter gewechselt haben. Sie müssen mind. die Vertragslaufzeit bei dem einen Anbieter bleiben, um den Bonus zu erhalten. Zudem ist der Bonus an den Verbrauch gebunden, den die Kunden in den Vergleich eintragen. Liegt der Verbrauch dann jedoch höher, wird der Bonus trotzdem nur für den angegebenen Verbrauch berechnet.
Gibt ein Haushalt einen Jahresstromverbrauch von 4.000 Kwh an und verbraucht dann tatsächlich 4.300 Kwh, dann berechnet sich der Neukundenbonus trotzdem anhand der 4.000 Kwh und nicht an dem realen Verbrauch von 4.300 Kwh. Wer das Risiko nicht eingehen möchte, kann sich aber auch für Tarife ohne Neukundenbonus entscheiden.

Bei Online-Abschluss Formularfelder und Konditionen genau prüfen

Um den Fallstricken zu entgehen, sollten Wechselwillige die Voreinstellungen prüfen und ggf. gesetzte Häkchen rausnehmen. Oschmann bietet in den Voreinstellungen seines Stromvergleichs deshalb die Möglichkeit an, empfohlene Einstellungen von Stiftung Warentest zu nutzen. Mit dieser Einstellung erhalten die Verbraucher die Ergebnisse, die von der Grundlage her laut Verbraucherschützern empfehlenswert sind. Einen Hinweis hat Oschmann für die Verbraucher noch: Sie sollten bei der Nutzung von Stromvergleichern darauf achten, dass in der Ergebnisliste einiger Vergleiche die ersten Ergebnisse bezahlte Anzeigen sind. Diese sind dann keineswegs die am besten geeigneten Tarife und können bei den Verbrauchern schnell für unerwartete und vor allem unerwünschte Mehrkosten sorgen. Achten sie dann noch auf möglichst geringe Vertragslaufzeiten und darauf, eine Preisgarantie für mindestens die Laufzeit zu erhalten. Wenn man diese Aspekte berücksichtigt, dann kann an sich nichts schiefgehen mit dem Vergleich.

Darauf sollten Verbraucher bei der Nutzung eines Stromvergleichs achten:

  • Voreinstellungen prüfen
  • Tarife mit Vorauskasse und Paketen außer Acht lassen
  • Möglichst geringe Vertragslaufzeit und Preisgarantie für mind. die Vertragslaufzeit
  • Bezahlte Anzeigen in Ergebnisliste erkennen und bei Entscheidung für einen Wechsel nicht berücksichtigen
  • Bei Fragen an kostenlose Beratungshotline oder Verbraucherschützer bzw. Energieexperten wenden
  • Genau über einen möglichen Neukundenbonus informieren und Nutzen abwägen.

Werden die Punkte beachtet, dann finden die Verbraucher schnell und vor allem unkompliziert einen neuen Stromanbieter. Ein Wechsel kann dann eine Ersparnis von mehreren hundert Euro im Jahr bringen.

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