Umweltpreis in Osnabrück an Öko-Pionierinnen verliehen

Umweltschutz © fotomek - Fotolia.comUmweltschutz kann verschiedene Gesichter haben. Und schon in Zeiten, in denen sich die meisten Menschen nicht einmal vorstellen konnten, einen eigenen Beitrag zum Schutz der Natur zu erbringen, gab es Vorreiter, die zeigten, wie es geht. Dazu gehören die beiden Pionierinnen Carmen Hock-Heyl und Ursula Sladek, die erst Ende Oktober 2013 den deutschen Umweltpreis aus den Händen des Bundespräsidenten Joachim Gauck erhielten. Zusammen mit der Auszeichnung erhielten die beiden Umweltschützerinnen die stolze Summe von 500.000 Euro. Kaum weiter erwähnenswert, dass die Damen Hock-Heyl und Sladek ihren Anteil der Summe abermals in ihr berufliches Engagement stecken werden. Aber der Reihe nach.

Ökostrom und natürliche Dämmstoffe

Die beiden Frauen, denen der Deutsche Umweltpreis verliehen wurde, haben sich wie wenige andere Menschen in Deutschland um Ansätze zum Umweltschutz verdient gemacht. Sie reagierten anfangs weitgehend auf die Entwicklungen und Probleme ihrer Zeit wie die Katastrophe in Tschernobyl. Sladek war damals Mitgründerin des ersten Ökostromanbieters – die Elektrizitätswerke Schönau im Schwarzwald. Die mitausgezeichnete 58-jährige Carmen Hock-Heyl gründete damals den Konzern Hock im schönen Nördlingen. Der Konzern entwickelt Konzepte für die Dämmung mithilfe von Hanf. Damals ein vollkommen neuer Ansatz. Beide Engagements wurden mit dem Preis nun gewürdigt, immerhin ist der „Preis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt“ der höchstdotierte Preis in ganz Europa aus dieser Sparte.

Gauck: Energiewende muss auch wirtschaftlich funktionieren

In den Augen des Bundespräsidenten haben die Preisträgerinnen vorbildlich klargestellt, dass es keinen Widerspruch zwischen Ökonomie und Ökologie gibt. Auch seien die Frauen der beste Beweis dafür, dass Umweltschutz heutzutage nicht mehr durch eine ideologische Prägung auffallen muss. Auch Freude könne ein Beweggrund für Umweltschutz sein. Der Kreis in der Rede Gaucks schließt sich, wenn er zum Thema Energiewende wechselt. Es sei wichtig, dass diese ebenso für die Verbraucher im Lande wie auch für die Produzenten „wirtschaftlich tragfähig“ sein müsse. Klar sei, dass die Wende in puncto Energie von Diskussionen und Streitigkeiten begleitet wird. Gerade deshalb sei die Einmischung der Bürger erforderlich, die mit Überzeugung, Argumenten und Leidenschaft aktiv sind.

Einmischung der Verbraucher dringend erwünscht

Heinrich Bottermann, seines Zeichens Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umweltschutz, bezeichnete die Preisträgerinnen als „Powerfrauen für den deutschen Umweltschutz“. In den Anfangstagen seien die Frauen mit Pioniergeist für ihre Ideale gegen den Strom geschwommen. Preisträgerin Sladek, die oft als „Stromrebellin“ tituliert wird, wertete die Vergabe der Auszeichnung als Signal in Richtung der Politik. Die begonnene Energiewende dürfe nicht verlangsamt werden. Auch dürfe man sich nicht hinreißen lassen, die Laufzeiten der deutschen Kohlekraftwerke abermals auszuweiten. Als guten Weg bezeichnete Sladek in ihrer Dankesrede Energiegenossenschaften. Die Menschen in Deutschland seien durchaus bereit, selbst verantwortungsvoll aufzutreten und einen Beitrag für den Umweltschutz und die Energiewende zu erbringen. Das Problem sei, dass es Projekten mit Bürger-Beteiligung oftmals an der nötigen Akzeptanz fehle.

Hock-Heyl bezeichnete den Preis als große Auszeichnung. Für sie selbst sowie für ihre Partner und Mitarbeiter im Unternehmen. Gerade angesichts der Tatsache, dass die Baubranche nach wie vor massiv von Männern dominiert wird. Der Preis, so die Hoffnung, könnte die Vorbehalte von Naturdämmstoffen gegenüber den Verbrauchern schwinden lassen. Bitter nötig, denn bis dato bringen es diese Materialien in Deutschland auf einen Marktanteil von nur knapp fünf Prozent. Von einem neuen Interessenverband, der mit dem Preisgeld geschaffen werden soll, verspricht sich die Unternehmenschefin endlich Besserung.

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