Was ist der Energiebinnenmarkt?

Der Energiebinnenmarkt in der EU ist schon seit langem geplant. Allerdings gestaltet sich die Umsetzung als sehr schwierig und geht nur schleppend voran. Dennoch wäre es mehr als wünschenswert, wenn die Vollendung des Energiebinnenmarktes umgesetzt werden könnte.

Diesen Vorteil bringt ein Energiebinnenmarkt

windkraftanlagen_© visdia - Fotolia.comDer Energiebinnenmarkt würde allen Beteiligten eine ganze Reihe von Vorteilen bringen. So könnte der grenzüberschreitende Handel mit Strom und Gas diskriminierungsfrei werden. Zudem würde die Versorgung mit Gas und Strom wesentlich preisgünstiger, nachhaltiger und sicherer werden.

Ein vollendeter Energiebinnenmarkt würde es ermöglichen, dass Überschüsse aus Solar- und Windstrom, die in fast allen Ländern auftreten, kostengünstig an andere EU-Mitgliedsstaaten verkauft werden könnten. Zudem würde auf die etablierten Versorger ein erhöhter Wettbewerbsdruck ausgeübt, der dafür sorgen würde, dass die Preise sinken. Und sollte zum Beispiel Erdgas knapp werden, könnten die Versorger aus einem anderen EU-Mitgliedsstaat einspringen, um dem entgegen zu wirken.

Nachteile des Energiebinnenmarktes

Ein Energiebinnenmarkt könnte aber auch Nachteile bringen, die vor allem aus deutscher Sicht entscheidend sind, bisher aber noch sehr wenig diskutiert werden. Hier geht es vor allem um die Kernenergie. Deutschland hat zwar den Atomausstieg beschlossen und ist auch berechtigt, ab 2022 die Produktion von Atomstrom auf dem eigenen Territorium zu verbieten. Allerdings kann die Regierung nicht dessen Verbrauch verbieten. Und solange, wie diese Energie in Europa auch erlaubt ist, darf deren Handel nicht behindert werden. Das würde mit der Vollendung des Energiebinnenmarkts jedoch unweigerlich geschehen.

Probleme bei der Realisierung

solarenergie_© digitalstock - Fotolia.comEbenfalls gibt es viele verschiedene Probleme, die bei der Vollendung des Energiebinnenmarkts auftreten. Verantwortlich dafür sind unter anderem die Energienetze. Neu am Markt befindliche Produzenten bzw. Händler von Strom und Erdgas können nicht einfach eigene Netze aus dem Boden stemmen. Dies wäre unwirtschaftlich. Der Netzzugang zu Fremdnetzen ist deshalb erforderlich.

Die Netzeigentümer sind deshalb verpflichtet, auch Strom und Gas anderer Anbieter durch ihre Leitungen zu führen. Jedoch verlangen sie dafür oft hohe Entgelte oder sie behaupten, dass die Kapazitätsgrenzen der eigenen Netze bereits erreicht seien. So sollen neue Anbieter vom Markt fern gehalten werden. Ein fairer Wettbewerb ist somit kaum möglich, da die Netze meist in der Hand sehr großer Versorger, meist noch staatlicher Versorger, liegen. Auch hier gibt es also Gegner eines Energiebinnenmarkts.

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